In "Nibelheims Nacht" wird der Zuschauer einer von drei Gruppen zugeteilt. Entweder beginnt er bei dem alternden Wotan, der nach der Götterdämmerung nur noch Wagners Ring lauscht, oder bei Fricka, die ihm Fotos der "glanzvollen" Vergangenheit zeigt, oder bei Mime, der mit ihm auf die Kraft der Nibelungen trinkt und ihn als solchen "markiert ". Jene "Gezeichneten" werden schließlich von den Rheinkindern in die Bühnenmitte geführt und auf eine weiße Stoffblüte gesetzt. Was sich anfangs noch wohlig und angenehm anfühlt, entpuppt sich jedoch schnell als Gefängnis. Die "Gezeichneten" werden den anderen als Übel und Schmutz der Welt (u. a. antisemistische Kommentare Wagners) vorgeführt, woraufhin die anderen Zuschauern von den Rheinkindern in Sicherheit gebracht werden. Wie positioniert sich der Einzelne? Ergreift er Partei für die Ausgestoßenen und Stigmatisierten oder unterstützt er die Diskriminierenden?